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Hans Jörg Walch
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Reisebericht zur 3-tägigen Radtour ins Allgäu
Samstag 27.08.2011
Der Tag begann recht viel versprechend mit einem guten Morgenessen.
Das war aber auch schon alles. Ein Blick aus dem Fenster verhiess nicht nur
nichts Gutes, sondern bescherte uns ein richtig schöner intensiver Regen.
Das
hatten wir doch schon einmal!
Im Gegensatz zum letzten Mal hatte ich diesmal Regenkleider dabei. Also
nichts wie rein in die Klamotten, Schuhüberzüge montiert und los ging es bergab.
Für mich als guter Abfahrer währte die Freude jedoch nur sehr kurz, denn für diese
Art Abfahrt war eine gute Kurventechnik überhaupt nicht gefragt, sondern die Bremsen wurde
auf ihre Tauglichkeit getestet. In
Au im Tal unten angekommen, konnte ich diesem nassen Höllenritt doch noch ein positives Ergebnis
abringen: Meine Regenbekleidung war dicht und keine nassen Füsse!
Was wir zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht ahnen konnten,
erwartete uns am Hochtannbergpass. Die Anfahrt bis Schröcken war für mich ganz
passabel, jedoch bereits mit der
kleinsten Übersetzung trampend um möglichst wenig Kräfte zu verbrauchen. Ab Schröcken ging es
dann so richtig los. Dieser Pass gab auch dieses Jahr wieder einige
Knacknüsse auf. Nur im Gegensatz zum letzten Mal gab es dieses Mal zum Regen ein
wenig Schnee. Sonst hätten wir ja nichts Neues zu berichten. Dass das
Thermometer auf 2ºC gesunken war, möchte ich nur am Rande vermerken.
Der Höhepunkt folgte nach der Passage der Passhöhe ( Immer noch
Schneefall) mit einem weiteren nassen Höllenritt zum Znünihalt. Dabei wurden leider
wiederum nur die Bremskünste bewertet.
Vor dem Hotel spielten sich ganz
eigentümliche, echt filmreife Szenen ab:
- Normalerweise werden die Rennmaschinen sehr sorgfältig, mit möglichst
wenig Kontakt zur Umwelt abgestellt (hingebäschelet). Aber heute war alles
anders: Die Drahtesel wurden an jede mögliche und unmögliche Stelle fast hingeschmissen.
- Verschiedene Fahrer brauchten Hilfestellung zum Absteigen,
wahrscheinlich hatten sie kalte Finger und steife Beine.
- Anderen Fahrern mussten die nassen Kleider ausgezogen werden,
wahrscheinlich hatten sie die Reissverschlüsse durch die vereisten Brillen nicht
mehr gesehen.
- Einige Fahrer wollten sogar ihre Maschinen sofort verkaufen,
wahrscheinlich brauchten sie Geld. Zum Glück waren keine Käufer unterwegs.
Nachdem sich der erste Ärger gelegt hatte, einige warme Getränke konsumiert
waren und die Glieder wieder etwas beweglicher wurden, stieg das allgemeine
Stimmungsbarometer wieder in den Normalbereich. Als dann noch sehr viele
Sandwichs (Ich glaube es waren über 100 Stück) bereitgestellt wurden, war der Tag schon halbwegs gerettet.
Jedenfalls entschieden sich sehr viele Fahrer bis zum Mittagshalt für eine
bequemere Fahrt im Begleitfahrzeug.
Einige Unentwegte nahmen die Strecke durch das Lechtal entlang der
grosszügig ausgebauten Strasse , durch malerische Dörfer nach Weissenbach. Dass
es immer noch regnete, muss ich wohl nicht speziell erwähnen und das Thermometer
auf wohlige 12ºC anstieg hob die Stimmung nur teilweise. Glücklicherweise hatte
die nicht ganz ebene Strecke mehr Abfahrten als Gegensteigungen, so fühlte ich
mich trotz allem sehr wohl und konnte ein gutes Tempo fahren.
Wir fanden das Hotel im verwinkelten Weissenbach auf Anhieb.
Eigenartigerweise gab es dieses Mal keine filmreifen Szenen, es ging ganz normal
zu und her. Nach einem ausgiebigen Tenuestrip löste eine warme Suppe wahre
Freudenstürme aus. Erst bemerkte ich die Situation gar nicht. Es war gar nicht
die warme Suppe sondern die Sonne erschien am Himmel und damit auch blauer
Himmel: Vorbei mit Regen! Kein Gedanke mehr an nasse Kleider und
dergleichen. Das Mittagessen wurde zu einem wahren Schmaus mit Sonne.
Die unentwegten Fahrer schwangen sich guten Mutes im Sommertenue auf ihre
Räder und nahmen den letzten Abschnitt in Angriff. Gaichtpass, Oberjochpass was
kümmert uns das. Es war schönes Wetter, zwar etwas kühl aber trocken. Erst jetzt
bemerkte, dass mein Velo noch eine Kette und Kettenräder hatte. Es gab sehr
unschöne Geräusche von sich, eigentlich krachte es ganz gewaltig. Auf dem Jochpass
wünschte ich meinen Oelstand kontrollieren zu wollen. Kaum geäussert rissen flinke Helfer mir
das Fahrrad sozusagen unter dem Hintern weg und besprühten die krachenden Teile.
So konnte ich geräuschlos weiterfahren. Vielen Dank!
Der letzte Abschnitt war wie ein Dessert nach einem guten
Mittagessen, so richtig zum geniessen, mit einer Bilderbuchabfahrt. Auch hier fanden wir das Hotel Krone in Stein ohne
Zusatzschlaufen.
Zufrieden mit mir und der Welt bezog ich mein Zimmer und hatte meinem
Zimmergenossen einiges zu erzählen. Das gute Nachtessen und die guten
Wetteraussichten für den Sonntag hob das Stimmungsbarometer auf sehr schön.
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